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Afsluitdijk (NL), 2024

Der Afsluitdijk ist ein 32 Kilometer langer Schutzdamm, der in den 1930er Jahren in den Niederlanden gebaut wurde. Er trennt die Nordsee von der einst etwa 5.000 km² großen Meeresbucht Zuiderzee, die dadurch zu einem Binnengewässer, IJsselmeer genannt, wurde. Die Zuiderzee entstand im 12. und 13. Jahrhundert infolge schwerer Sturmfluten, die große Landflächen überfluteten und einen natürlichen Zugang vom Meer zum späteren Hafen von Amsterdam schufen. Bereits im Mittelalter begannen die Niederländer, sich durch den Bau von Deichen und Kanälen vor Überschwemmungen zu schützen. Mithilfe von Windmühlen wurde Wasser abgepumpt, um Land zurückzugewinnen. Auf diese Weise bildete sich eine rasterförmige Landschaft aus Deichen, Kanälen und deichgeschützten Tiefebenen, sogenannten Poldern. 1986 entstand durch Entwässerungsmaßnahmen im IJsselmeer die 2.500 km² umfassende Provinz Flevoland, in der heute rund 460.000 Menschen leben.

Die Bildobjekte setzen die geometrisch strukturierte Polderlandschaft in Beziehung zur heute verschwundenen Meeresbucht Zuiderzee, indem sie Elemente der abstrakten Kunst des 20. Jahrhunderts mit der Marinemalerei des 17. Jahrhunderts in einen visuellen Dialog bringen.

Die Werke dieser Serie zeichnen sich durch eine komplexe, mehrschichtige Komposition aus. Im Vordergrund verlaufen einzelne PVC-Schläuche, die mit gefärbtem Wasser aus dem IJsselmeer gefüllt sind und sich über den Bildträger spannen. Dahinter befindet sich eine Glasplatte mit einer abstrakten Komposition im Stil Piet Mondrians, deren geometrische Anordnung Assoziationen zu kartografischen Rasterstrukturen von Polderlandschaften weckt. Unbemalte Partien der Glasfläche eröffnen den Blick auf einen dahinter montierten, welligen Spiegel.

Dieser reflektiert Ausschnitte von Seestücken des 17. Jahrhunderts, die auf der Rückseite der Glasplatte appliziert und in alte Holzrahmen gefasst sind. Durch die dreidimensionalen Rahmungen entsteht eine ausgeprägte Plastizität, während die durch die Spiegelung verzerrten maritimen Szenen wie fragmentierte, flüchtige Erinnerungen an eine vergangene Epoche erscheinen.