CHILDE HAROLD'S PILGRIMAGE

Cascata delle Marmore (I), 2016

Die Cascata delle Marmore in Umbrien sind künstliche Wasserfälle, die 271. v. Chr. entstanden sind. Damals legten die Römer die Hochebene von Rieti trocken, indem sie den Fluss Velino in eine Schlucht umleiteten. Mit 165 Metern Fallhöhe sind sie die höchsten künstlich erschaffenen Wasserfälle weltweit und waren vom 17. bis 19. Jahrhundert ein populäres Reiseziel für Künstler und Schriftsteller während ihrer Grand Tour durch Italien. Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts werden die Wasserfälle auch zur Stromerzeugung genutzt. Wenn das Wasser Richtung Kraftwerk umgeleitet wird, reduzieren sich die Wasserfälle auf ein Minimum. Heute werden sie als Touristenattraktion täglich mehrmals eingeschaltet, und das Rinnsal verwandelt sich wieder in das bekannte „Naturschauspiel“ von damals.

Video:

26. August 1824 & 2015
20:00 min
(C) Robert Gschwantner

In den Arbeiten dieser Serie wird der Bildträger von einem Netz überspannt, das aus mit Wasser aus der Cascate gefüllten PVC-Schläuchen besteht. Hinter dem Netz befindet sich eine Glasplatte, die zur Hälfte mit abstrakten, geometrischen Motiven bedeckt ist. Leerstellen geben den Blick frei auf die im Hintergrund montierten Spiegel. Verändert der Betrachter seinen Blickwinkel, reflektieren diese Spiegel plötzlich ideale Landschaften des klassizistischen Malers Johann Christian Reinhardt. Der Effekt entsteht dadurch, dass sich dessen Bilder auf der Rückseite der abstrakten Formen befinden. Vorder- und Rückseite, Abstraktion und Landschaftsbild verschmelzen zu einem Gesamtbild.